Bei historischen Filmen ist man aus Hollywood ja inzwischen vieles gewohnt. Solange die Kostüme schick und die Handlung irgendwie spannend ist, sind Genauigkeit und das historische Original nicht so wichtig. Das lässt sich oft unter künstlerischer Freiheit abtun – wenn es nicht den Sachverhalt selbst entstellt (wie z.B. im Film Noah geschehen – Kommentar dazu hier). Aber auch im prominent besetzten und bildgewaltigen Moses-Epos „Exodus – Götter und Könige“ von Ridley Scott geht so einiges daneben.

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Im Judentum gibt es drei Wallfahrtsfeste – also Feste, zu denen zu Zeiten des Tempels nach Jerusalem gepilgert wurde. Neben Sukkot und Pessach ist das Schawuot. Schawuot ist nicht nur ein sehr interessantes Fest, es hat auch mehrere Bedeutungen.

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Hollywood dramatisiert, vereinfach und bastelt sich Geschichten filmreif neu zusammen – so bekannt, so unspektakulär. Gestern ließ sich im Fernsehen aber wieder erleben, auf welch dreiste Art ein Stoff verdreht wird, um möglichst viele Knall- und Showeffekte zu erzeugen. 2014 hat Darren Aronofsky die Geschichte von Noach verfilmt, dazu auch das Drehbuch verfasst und den Streifen prominent besetzt (u.a. Russel Crowe, Jennifer Connelly, Emma Watson, Anothy Hopkins). Im Kern kann man bei der Geschichte nicht viel falsch machen: die Schöpfung sündigt und G´tt entscheidet sich zur Vernichtung der Menschheit durch Flut, mit Ausnahme der Tiere und der Familie Noachs, der sie mit einer Arche retten soll.

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Der Herbst ist aus jüdischer Sicht ein Monat mit vielen Feiertagen. Nach Rosch HaSchana und Jom Kippur folgt eines der schönsten und freudigsten Feste im Judentum: Sukkot. Abgeleitet ist der Name vom hebräischen Wort Sukka, was soviel wie Hütte bedeutet. Sukkot ist daher auch als „Laubhüttenfest“ bekannt. Neben Pessach und Schawuot ist es das dritte Wallfahrtsfest, an dem in biblischer Zeit das jüdische Volk zum Tempel pilgerte. Die Tradition des Festes ist jedoch ein wenig widersprüchlich.

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Einer der höchsten Feiertage des Judentums ist der Jom Kippur – wortwörtlich „Tag der Sühne“, auch Versöhnungstag genannt. Mit ihm enden die 10 Tage der Reue, die an Rosch HaSchana begonnen haben und den Start des jüdischen Jahres kennzeichnen. Die Tage bis Jom Kippur sollen der Einkehr, der Besinnung dienen und geben Gelegenheit, Streit oder Groll oder auch Schulden zu tilgen und für Fehler um Vergebung zu bitten. Es soll ein Neuanfang ermöglicht werden und dafür bittet man G´tt um Gnade – man soll mit sich und seinen Mitmenschen ins Reine kommen.

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Das jüdische Jahr wird anders gezählt als das „Standard-Jahr“ – das dürfte bekannt sein. Im Judentum beginnt das neue Jahr mit dem Monat Tischri, der üblicherweise im September oder Oktober liegt. Am 1. und 2. Tischri ist daher jüdisches Neujahrsfest, das Rosch HaSchana. Wörtlich bedeutet das „Kopf des Jahres“ und verdeutlicht somit nochmals, dass mit diesem Fest das neue Jahr beginnt – inzwischen immerhin das Jahr 5778.

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Kommen wir zu den wirklich spannenden, weil zwischenmenschlichen Themen in der Awram-Geschichte. Saraj ist unfruchtbar und um überhaupt einen Sohn zu bekommen, schlägt sie selbst Awram vor, doch mit ihrer Magd Hagar ein Kind zu zeugen (16:2). Man ahnt die Verzweiflung einer kinderlosen Ehe, wenn man sich diesen Vorschlag nochmal genau durchdenkt. Natürlich wird Hagar schwanger und da sie ein Kind bekommt und Saraj nicht, betrachtet sie Saraj mit Geringschätzung – woraufhin Saraj sie wiederum demütigt und Hagar flieht (der erste „Zickenkrieg“ in der Menschheitsgeschichte?). Weiterlesen

Awram (später auch als Abraham bekannt) ist als Stammvater der Israeliten eine zentrale Figur in der Tora. Nach deren Zeitrechnung lebt er knapp 400 Jahre nach Noach, von dem er direkt abstammt. Awram heiratet Saraj  und zieht mit seinem Vater und seinem Neffen Lot (der wird noch eine Rolle spielen) von Ur-Kasdim nach Charan, wo der Vater stirbt. Nach dessen Tod erscheint G’tt und befiehlt Awram, in das Land zu gehen, das er ihm zeigen wird (12:1). Wenn Arwam das tut, wird G’tt ihn zu einem großen Volk machen und ihn segnen. Gesagt – getan, die ganze Gemeinschaft zieht bis Kena´an, aber aufgrund einer Hungersnot müssen sie nach Mizrajm (also Ägypten). Weiterlesen

Schon die ersten fünf Kapitel der Tora zeigen ja, dass G´tt nicht zimperlich ist, was Strafen angeht. Aber um die komplette Welt unter Wasser zu setzen, muss schon schwer was passiert sein. Zunächst läuft eigentlich alles nach G´ttes Wunsch, der Mensch ist fruchtbar und vermehrt sich. Dabei zeugen offenbar auch die Söhne G´ttes (?) mit den Töchtern der Menschen Nachkommen, die Riesen nefilim genannt wurden und die „Männer von Ruhm“ waren (6:4). Aber die Menschen waren groß an Bosheit und voll von Gewalttaten – das betrübte G´tt und er entschied sich, alles Leben („von Mensch bis Vieh, bis Gewürm und bis Vögel des Himmels“) von der Erde zu tilgen (6:7). Weiterlesen

Die Tora wird einmal pro Jahr durchgelesen, jeweils eingeteilt in Wochenabschnitte für jeden Shabbat. Der Wechsel von Ende im HaDewarim zu Beginn im Bereschit markiert jeweils einen festen Tag und wie könnte ein Blog über die Tora daher von Simchat Tora, dem Tag der Tora-Freude, schweigen? Weiterlesen

Nach der Vertreibung aus dem Garten Eden beginnt das Familienleben für Adam und Chavva. Er „erkennt“ sie (gibt es einen schöneren Ausdruck für Sex haben?) und Chawa bringt zuerst Kain zur Welt und dann Hewel (was dann später zu Abel wird). Während der Ältere ein Bauer wird, arbeitet der Jüngere als Schafhirte.

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Das zweite und dritte Kapitel des Bereschit handeln von Adam und Eva. Zunächst wird nochmal die Erschaffung des Menschen erzählt, diesmal konkreter („bildete den Menschen, Staub vom Erdboden, und blies in seine Nase Odem des Lebens“ 2:7). Für diesen Menschen erschafft G´tt einen Garten in Eden (gan beEden) mit einer Fülle an Pflanzen und dem Baum des Lebens und dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. Der Garten wird noch etwas genau lokalisiert, da aus ihm ein Fluss entspringt, der sich in vier Flüsse teilt (Pischon, Gichon, Chiddekel und Perat), die jeweils Länder um- bzw. durchfließen (Chavila, Kusch, Aschschur). Weiterlesen

Natürlich beginnt die Tora mit dem Anfang – und zwar wörtlich. Das erste Wort bereschit bedeutet nicht nur „am Anfang“, es ist auch Namensgeber für das 1. Buch Mose. Im Vergleich zum umfangreichen restlichen Text der Tora wird der Schöpfungsakt in gerade Mal einem Kapitel abgehandelt. Aber allein dieses Kapitel steckt voller Fragen und Merkwürdigkeiten. Weiterlesen