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Macht denn das Sinn, Flut?

Schon die ersten fünf Kapitel der Tora zeigen ja, dass G´tt nicht zimperlich ist, was Strafen angeht. Aber um die komplette Welt unter Wasser zu setzen, muss schon schwer was passiert sein. Zunächst läuft eigentlich alles nach G´ttes Wunsch, der Mensch ist fruchtbar und vermehrt sich. Dabei zeugen offenbar auch die Söhne G´ttes (?) mit den Töchtern der Menschen Nachkommen, die Riesen nefilim genannt wurden und die „Männer von Ruhm“ waren (6:4). Aber die Menschen waren groß an Bosheit und voll von Gewalttaten – das betrübte G´tt und er entschied sich, alles Leben („von Mensch bis Vieh, bis Gewürm und bis Vögel des Himmels“) von der Erde zu tilgen (6:7).

Eine Ausnahme sollte Noach, seine Söhne Schem, Cham und Jafet und seine Familie sein, denn Noach war ein gerechter Mann. Darum beauftragt G´tt Noach, eine Arche zu bauen, die Bauanleitung liefert er gleich mit (300 Ellen mal 50 Ellen mal 30 Ellen und detaillierte Angaben zu Fenstern etc. 6:15/16). Noach schafft das Werk in 7 Tagen und G´tt schließt einen Bund mit ihm zu Errettung seiner Familie. Zusätzlich aber soll Noach von fast allen Lebewesen je zwei (männlich und weiblich) und entsprechend Nahrung mitnehmen. Die Ausnahme: von reinem Vieh soll Noach je 7 Exemplare mit auf die Arche nehmen (7:2).

Gesagt, getan und knapp 1.500 Jahre nach Adam wird die Erde überflutet – 40 Tage lang regnet es (7:12) und 150 Tage insgesamt war die Erde unter Wasser (7:24). Nachdem die Arche zunächst am Gebirge Ararat (ein tatsächlich existierender erloschener rund 5.100m hohe Vulkan im ost-türkischen Hochland an der Grenze zu Armenien) auf Grund lief, schickte Noach zunächst einen Raben und dann eine Taube aus, um festzustellen, ob es schon abgetrocknete Gebiete gäbe. Die Taube kehrte zurück, da sie keine „Ruhestatt“ fand (8:9). Eine Woche später entsandte Noach die Taube ein weiteres Mal, diesmal kehrte sie mit einem gepflückten Ölblatt zurück. Als er sie wieder eine Woche später erneut aussandte, kehrte die Taube nicht wieder zurück.

An alle Überlebenden ergeht wieder G´ttes Gebot, fruchtbar zu sein und insgeheim mahnt sich G´tt selbst, „nicht wieder den Erdboden um des Menschen willen zu verfluchen“ (8:21). Wahrscheinlich war ihm diese Strafe selbst etwas zu heftig.

 

Drei Dinge sind in der Noach-Geschichte noch spannend: Erstens erneuert G´tt die Aussage, dass alles Lebende in der Hand des Menschen sei und macht damit gleich ein weiteres Speisegebot – neben allem Kraut soll auch alles Lebende die Speise des Menschen sein, mit Ausnahme des Fleisches mit Blut (9:4). Zweitens bezeichnet G´tt ein Zeichen des Bundes zwischen ihm und Noach, nämlich „ein Bogen in den Wolken“ (9:13). Ja, ein Regenbogen wird das Zeichen zwischen G´tt und allen Lebewesen auf Erden – nehmt das, ihr fundamentalen homophoben Christen! Und drittens verflucht Noach seinen jüngsten Sohn Cham dazu, Knecht seiner Brüder zu sein, weil er Noach während eines Weinrausches nackt gesehen hatte und nicht wie die beiden anderen Söhne sein Antlitz bedeckte.

 

Die Geschichte zu Noach ist vor allem eine Geschichte über Konsequenz – die Menschheit entwickelt sich zum Schlechten und so entscheidet G´tt, seine Schöpfung teilweise wieder zu vernichten. Den rechtschaffenen und gerechten Noach, direkter Nachfahre Adams, verschont er. Retten muss Noach die Tiere aber schon alleine. Aber so ganz wohl kann G´tt die Sintflut nicht gewesen sein – er verbietet sich künftig ähnlich umfassende Vernichtungen. Das zeigt: schlechtes Verhalten hat Konsequenzen und G’tt ist lernfähig.

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